Wissenschaft hautnah erleben: Erfolgreicher 2. Brandenburger Science Slam begeistert Publikum in Schwedt
Der Abend beginnt mit einem eindringlichen Appell: "Schaut öfter mal in den Rückspiegel!" Sarah Grandke, eine Doktorandin von der renommierten Universität Regensburg und gebürtige Uckermärkerin, tritt auf die Bühne und enthüllt erschreckende Erkenntnisse über den Kontakt mit Fremdvölkischen, auch in Schwedt, während der düsteren Zeit des Nationalsozialismus. Mit ihrem packenden Slam rüttelt sie das Publikum wach und ließ sie die Geschichte mit neuen Augen betrachten.
Auch der zweite Slam hält das lokale Thema am lodern. Peter Ulrich vertritt die Universität Potsdam und erläutert die bevorstehenden Herausforderungen für den Ausbau der Bahnstrecke Berlin-Stettin. Mit seinem regionalen Engagement und fundiertem Fachwissen präsentiert er ein facettenreiches Bild über daraus resultierende Potenziale in puncto ärztlicher Versorgung und Regionalentwicklung.
Anschließend entführt Ian Wolff, Mitarbeiter im Forschungsdatenmanagement der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und studierter Kulturhistoriker, das Publikum in den bürgerlichen Alltag eines Kaufmannes im 19. Jahrhundert.
Die Präsenzstelle Schwedt | Uckermark sorgt auch in der Pause für Wissensvermittlung. Sie informiert die Besucherinnen und Besucher über Weiterbildungsstudiengänge an Brandenburger Hochschulen und stellt vielfältige Citizen Science Projekte vor, die das Publikum dazu anregen, selbst zu forschen und aktiv an wissenschaftlichen Projekten teilzunehmen.
Nach der Pause ging es heiß her. Thoralf Dietrich von der Universität Potsdam ließ den Saal mit seiner packenden Darbietung über Vulkane und Gletscher brummen und summen und sorgte für erstaunte Gesichter mit dem Fakt, dass es selbst in Schwedt einmal sechs aktive Vulkane gab.
Der letzte Slam des Abends war ebenso spannend wie zeitgemäß. Silke Oppermann, die für die HNEE (Hochschule für nachhaltige Entwicklung) antrat öffnete den Zuschauerinnen und Zuschauern die Augen über die Kuriosität von Klimaneutralitätslabeln und ob die Gesellschaft dabei ist, klimaneutral auszusterben. Klimaneutral Aussterben wird auch ihr erstes Buch heißen, das sie gerade schreibt.
Das Publikum wurde aktiv in das Geschehen einbezogen und bestimmte den Sieger des Abends mit Hilfe von Wertungstafeln. Am Ende konnte Thoralf Dietrich von der Universität Potsdam mit seinem mitreißenden Slam über Vulkane und Gletscher die meisten Punkte sammeln und sicherte sich somit den verdienten Sieg.
"Der 2. Brandenburger Science Slam war ein voller Erfolg und ein wahrer Höhepunkt für die Wissenschaft in Schwedt", sagte Juliane Roloff, Leiterin der Präsenzstelle Schwedt | Uckermark. "Der Science Slam bietet eine einzigartige Möglichkeit, Wissenschaft und Unterhaltung auf unterhaltsame Weise zu vereinen und das Interesse an Forschung und Wissenschaft in der Region zu fördern. Wir freuen uns, dass dieses Format bereits das zweite Jahr in Folge so gut angenommen wird und freuen uns auf eine Wiederholung im nächsten Jahr."
Fotos: © Florian Reischauer